Überraschender Führungswechsel bei der Jahreshauptversammlung

Die meisten Besucher der Jahreshauptversammlung der FW im „Gasthof Unterwirt“ in Waging am See ahnten nicht, mit welchem Coup diese Sitzung noch enden würde. Aber zuerst einmal nahm die Versammlung laut Tagesordnung ihren normalen Gang. Der Vorsitzenden Georg Seehuber brachte seinen Tätigkeitsbericht vor. Er freute sich, dass Bürgermeister Herbert Häusl nach seiner Krankheit wieder fest im Geschäft ist. Dadurch wurde der Informationsfluss an die Fraktion wieder besser, der während Häusls Abwesenheit ab und wann doch etwas stockend war. Weiter referierte Georg Seehuber über die Aktionen und Initiativen der FW im vergangenen Jahr. Nach dem sehr überschaubaren Kassenbericht von Josef Babl, es gab immerhin sieben Kontobewegungen, bat der Kassenprüfer Thomas Lamminger die Versammlung per Akklamation die Vorstandschaft zu entlasten. Dies geschah auch einstimmig. Anschließend kamen die Gemeinderäte mit ihren jeweiligen Sachgebieten zu Wort. Martina B ogner, zuständig für Schule und Kindergarten, erklärte unter anderem, dass der geplante Waldkindergarten wegen zu geringem Interesse nicht eingerichtet werden wird. Der Referent für Straßen und Gewässer, Mathias Schneider, brachte einige interessante Zahlen vor: Einige kleine Gemeindestraßen und Bäche wurden mit ca. 280.000.-€ saniert und die Instandhaltung kostet die Gemeinde ca. 250.000.- € pro Jahr. In seinem Bericht über die Hilfsorganisationen lobte Willi Reiter vor allem die hohe Einsatzbereitschaft der fünf Feuerwehren im Gemeindebereich. Bei 353 Einsätzen leisteten die Floriansjünger mehr als 3200 Stunden Dienst am Nächsten. Erfreuliches konnte auch der Gemeinderat Beppo Hofmann berichten. Der Bau der neuen Turnhalle läuft finanziell sowie vom Fortgang her genau nach Plan. Wenn weiterhin keine Probleme auftreten, so kann man Ostern 2016 mit der Fertigstellung rechnen. Zuständig für Umweltfragen konnte Martin Dandl die Versammlung über die vorgesehene Renaturierung des Weitmooses unterrichten. Auch die Wasserqualität des Waginger Sees ist, nach Angaben der zuständigen Behörde, wieder so gut wie 1983, seitdem es Wasserproben und Aufzeichnungen gibt. Herbert Häusl skizzierte in seinem Referat kurz einige Projekte, die die Gemeinde wohl in nächster Zeit angehen muss. Dazu gehören unter anderem die Nahwärmeversorgung in Tettenhausen, die Bereitstellung von Neubaugebieten in Waging, Otting und Tettenhausen, die Erschließung weiterer Gewerbegebiete in Scharling und Unteraschau und natürlich auch wie es mit dem Bajuwarenmuseum weitergehen soll. Zu guter Letzt konnte Georg Seehuber noch berichten, dass bei einigen, der über 70 Waginger Vereinen, heuer große Festlichkeiten und Jubiläen anstehen.

Etwas verwundert lasen die meisten, nicht eingeweihten, Besucher den Tagesordnungspunkt fünf: „Neuwahlen“. Diese waren doch erst letztes Jahr auf der Agenda und die Wahlperiode läuft über drei Jahre. Zur allgemeinen Verwunderung erklärte Georg Seehuber, nach nur einem Jahr im Amt, seinen Rücktritt als 1. Vorsitzender aus beruflichen und privaten Gründen. Dafür fand er in der Versammlung angesichts seiner Situation vollstes Verständnis. Auf Vorschlag von Bürgermeister Häusl erklärte sich Martin Dandl bereit, diese Position zu übernehmen. Ohne Gegenkandidat wurde der junge Landwirt aus Garschham einstimmig gewählt. Mit Erleichterung nahmen alle „Freien Wähler“ dieses Ergebnis zur Kenntnis und freuen sich, dass die Geschicke ihrer politischen Gemeinschaft übergangslos in junge, dynamische Hände übergeben werden konnten.

Von links nach rechts: Georg Seehuber (bisheriger 1. Vorsitzender), Bürgermeister Herbert Häusl, Martin Dandl (neuer 1. Vorsitzender)

In der anschließenden Diskussion gab es dann schon noch einige Punkte, die ausführlich und zum Teil auch konträr debattiert wurden, wie zum Beispiel die befürchtete Umweltbelastung durch das neue, größere Heizwerk in Tettenhausen, die erneuerte Verkehrsregelung durch den Marktbereich in Waging, die teils einseitige und negative Berichterstattung über die Wasserqualität unseres Sees vor allem in überregionalen Medien oder auch die Ursachen stark schäumender Bäche bei starken Regenfällen. Nach dem offiziellen Schlusswort des neuen Vorsitzenden klang die Versammlung in vielen kleinen Gesprächszirkeln aus.